Trageerschöpfung

Begrifflichkeit

Der Begriff Trageerschöpfung wurde zuerst von der Mitbegründerin der Tierphysiotherapie Tanja Richter geprägt und beschreibt die mangelnde Fähigkeit eines Pferdes die Tragemuskulatur seines Körpers physiologisch zu nutzen. Mittlerweile bevorzugen die meisten Therapeuten Begriffe wie Trageschwäche oder myofasziale Dysfunktion, da eine Trageerschöpfung mit geeigneter Therapie keine dauerhafte Diagnose darstellt und behoben werden kann.

Anzeichen

Wie so vieles ist auch der Zustand einer Trageschwäche kein Ja-oder-Nein-Phänomen, sondern zeigt sich in verschiedenen Ausprägungen und Varianten. Hier möchte ich Dir einen kleinen Überblick über mögliche Anzeichen geben, die Du bei Deinem Pferd beobachten kannst. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ebenso müssen auch nicht alle Punkte erfüllt sein, damit man von einer Trageschwäche spricht. Grundsätzlich gilt: Je mehr Punkte erfüllt sind, desto stärker ausgeprägt ist die Symptomatik bereits. Im Zweifel sprich bitte mit einem Pferdephysiotherapeuten oder -Osteopathen Deines Vertrauens.

  • ausgeprägter Unterhals
  • Axthieb
  • Gurtzwang
  • zeigt Abwehrverhalten beim Putzen
  • häufiges Stolpern
  • Faulheit, Triebigkeit
  • Widersetzlichkeit beim Reiten, Lektionen klappen auf einmal schlechter
  • verspannte Oberlinie, vor allem auch im Bereich der Lendenwirbelsäule und der Hosenmuskulatur (hinten an den Hinterbeinen)
  • atrophierte Muskulatur vor allem im Bereich des Trapezmuskels (hintern den Schulterblättern)
  • schmale Brust, vermeindlich dicker Bauch
  • ausgeprägte Schreckhaftigkeit
  • Sehnenschäden als Folge der Kompensationshaltung
  • Headshaking
  • aufgewölbte Lendenwirbelsäule
  • Probleme beim Hufe geben
  • Senkrücken

Ursachen

Fällt der Begriff Trageerschöpfung im Zusammenhang mit dem eigenen Pferd, ist dies oft erstmal ein Schock. Sofort stellt sich die Frage: Was habe ich falsch gemacht?

Ja, schlechtes Reiten und auch nicht fachgerechte Bodenarbeit können eine Trageschwäche begünstigen. Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle. Es ist keine Seltenheit, dass Jungpferde bereits mit Trageschwäche aus der Aufzucht kommen, noch bevor sie je einen Reiter getragen haben.

Ein großes Thema im Punkt Trageschwäche ist die moderne Pferdezucht, hin zu immer mehr Rittigkeit und spektakuläreren Gängen: oder auch hin zu immer mehr Mobilität auf Kosten von Stabilität. Und genau diese Stabilität fehlt den Pferden heute um einen Reiter oder auch nur ihren eigenen Thorax, der immerhin mehrere 100 kg Organe in sich trägt, gesund zu tragen – ohne ein darauf ausgerichtetes Training. Und dieses Training muss vor allem darin bestehen dem Pferd zu erklären, wie es seinen Trageapparat bewusst ansteuert. Ob die klassische Reitlehre dies noch leisten kann oder nicht, darüber streitet sich die Fachwelt heutzutage. Fakt ist: Die Anzahl der betroffenen Pferde ist sehr hoch. Ob es also an fähigen Reitern oder einer funktionierenden Reitlehre mangelt, darüber kann man diskutieren. Aber es bedarf einer Lösung, die auch für den Freizeitreiter, der nicht die Möglichkeit hat 24/7 an seinen Fähigkeiten zu feilen, umsetzbar ist.

Therapieoption

Es gibt verschiedene Ansätze dem Thema der Trageschwäche zu begegnen. Ich bin nun schon einige Jahre dabei Literatur zu wälzen und verschiedene Trainer und Trainingswege zu besuchen und auszuprobieren um herauszufinden, welcher Weg den Pferden gut hilft und gleichzeitig auch mit leistbarem Aufwand zu reproduzieren ist.

Auf diesem Weg bin ich zum Faszientraining bekommen, das in meinen Augen einen sehr effektiven Weg den Pferden zu helfen darstellt und gleichzeitig vergleichsweise schnell zu erlernen ist, um dem eignen Pferd selbst helfen zu können.

Weitere Infos hierzu findest Du unter Angebot.